Wie Honigbienen die Asiatische Hornisse (Vespa velutina) bekämpfen

Einleitung: Der Hitzeball – Eine kollektive Waffe

Honigbienen (Gattung Apis) haben faszinierende Verteidigungsstrategien entwickelt. Eine der spektakulärsten ist der sogenannte Hitzeball oder das „Bienenknäuel“. Hunderte Arbeiterinnen umhüllen dabei eine angreifende Hornisse und erzeugen durch Muskelzittern extreme Hitze.

Diese Infografik beleuchtet die thermischen Aspekte dieser Abwehr, speziell im Kampf der Östlichen Honigbiene (Apis cerana) und der Westlichen Honigbiene (Apis mellifera) gegen die invasive Asiatische Hornisse (Vespa velutina). Wir untersuchen, welche Temperaturen tatsächlich erreicht werden und wie effektiv diese Strategie ist.

Der Spezialist: Apis cerana

Die Östliche Honigbiene, Apis cerana, hat ihre Verteidigung gegen asiatische Hornissen über lange Zeit perfektioniert. Ihre Reaktion ist schnell, koordiniert und hochwirksam.

Vorbereitung: Wächterinnen heizen vor

Schon vor der Ballbildung erhöhen Wächterinnen von Apis cerana ihre Thorax-Temperatur als Vorbereitung auf den Kampf.

Durchschnittliche Thorax-Temperaturen von A. cerana Wächterinnen.

Im Hitzeball: Tödliche Temperaturen

Apis cerana erreicht im Kern des Hitzeballs Temperaturen, die für Vespa velutina tödlich sind, während sie selbst eine höhere Toleranz besitzt.

Kerntemperaturen im Hitzeball von A. cerana im Vergleich.

Diese Effektivität ist das Ergebnis einer langen Koevolution mit Hornissen wie Vespa velutina. Spezialisierte Verhaltensweisen wie das „Shimmering“ und die schnelle Wärmeerzeugung sind Schlüssel zum Erfolg.

Der Herausgeforderte: Apis mellifera

Die Westliche Honigbiene, Apis mellifera, hat keine vergleichbare Koevolutionsgeschichte mit Vespa velutina. Ihre Verteidigungsreaktionen sind oft weniger koordiniert.

Wächterinnen: Kaum Vorbereitung

Im Gegensatz zu A. cerana zeigen Wächterinnen von A. mellifera bei Konfrontation mit Hornissen meist keinen signifikanten Temperaturanstieg vor der Ballbildung.

~24,9°C
Thorax-Temperatur (alarmiert)

Im Hitzeball: Variable Temperaturen

Apis mellifera bildet zwar Hitzebälle, erreicht aber oft niedrigere und variablere Temperaturen als A. cerana.

Kerntemperaturen im Hitzeball von A. mellifera im Vergleich.

Obwohl die erreichten Temperaturen oft unter der direkten letalen Grenze der Hornisse liegen, kann A. mellifera dennoch erfolgreich sein, insbesondere durch längere Balldauer oder wenn andere Stressfaktoren hinzukommen.

Die Schwachstelle: Vespa velutina

Um die Wirksamkeit des Hitzeballs zu verstehen, ist es wichtig, die thermischen Grenzen der Asiatischen Hornisse zu kennen.

Letale Temperatur

~45,7°C
Tödliche Grenze für V. velutina

Temperaturen darüber sind für die Hornisse in der Regel tödlich.

Der CO₂-Faktor 💨

Im Hitzeball (besonders bei A. cerana) steigt nicht nur die Temperatur, sondern auch die Kohlendioxidkonzentration (bis zu 3,6% – 4%). Dieses CO₂ wirkt synergistisch und senkt die Hitzetoleranz der Hornisse. Eine Temperatur, die normalerweise knapp überlebt würde, wird so in Kombination mit hohem CO₂-Gehalt letal. Die letale Temperatur kann dadurch um ca. 2°C sinken.

Weitere Tötungsfaktoren

  • Expositionsdauer: Längere Einwirkung auch subletaler Temperaturen kann tödlich sein.
  • 💧
    Luftfeuchtigkeit: Hohe Luftfeuchtigkeit (bis 90% bei A. cerana) kann Stressfaktoren verstärken.
  • 😵
    Asphyxie (Ersticken): Dichtes Packen kann Atemöffnungen blockieren.

Direkter Vergleich: Wer gewinnt die Hitzeschlacht?

Die Unterschiede in der Effektivität des Hitzeballs sind deutlich und spiegeln die evolutionäre Anpassung wider.

Kerntemperaturen im Hitzeball gegen Vespa velutina

Direkter Vergleich der erreichten Kerntemperaturen und der letalen Grenze von V. velutina.

Zentrale Unterschiede im Überblick

Merkmal Apis cerana Apis mellifera
Koevolution mit V. velutina Langjährig Keine
Vorbereitendes Aufheizen Ja (bis 31,4°C) Kaum / Nein
Typ. Hitzeball-Kerntemp. 45,3°C bis 47°C 40,1°C bis 44,0°C
Eigene max. Hitzetoleranz ~50,7°C bis 55°C ~50,3°C bis 51,8°C
Effektivität gegen V. velutina Hoch Mäßig bis gering

Fazit: Koevolution als Schlüssel zum Erfolg

Die Analyse zeigt klar: Apis cerana ist dank ihrer langen Koevolution mit asiatischen Hornissen weitaus besser für den Kampf gegen Vespa velutina gerüstet. Ihre Hitzebälle sind heißer, ihre Reaktionen koordinierter und ihre Verteidigung insgesamt effektiver.

Für Apis mellifera stellt die invasive Asiatische Hornisse eine große Herausforderung dar. Der Erfolg ihrer Verteidigung hängt oft von der Dauer des Hitzeballs und dem Zusammenspiel anderer Stressfaktoren ab, da die reine Temperatur die letale Grenze der Hornisse seltener erreicht. Das Verständnis dieser komplexen Interaktionen ist entscheidend für den Schutz von Bienenvölkern weltweit.

© 2024 Infografik basierend auf wissenschaftlichen Studien. Erstellt zu Demonstrationszwecken.

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