Immer wieder gibt es Diskussionen darüber, ob sich die Jungköniginnen der Hornisse nach dem Verlassen des Nestes noch an Futterstellen ernähren oder ob sie „nur“ begattet werden und sich sofort zur Überwinterung zurückziehen. Im Kreis Borken konnten wir dazu, soweit uns bekannt, erste Beobachtungen machen.
Jungköniginnen auf Zuckersirup
Ein Imker in Borken konnte mehrere Hornissen an einem Zuckersirup beobachten und abfangen. Besonders interessant erschienen ihm die besonders großen Tiere. So legte er sie auf eine Feinwaage, um ihr Gewicht zu dokumentieren.
Das Gewicht der Asiatischen Hornissen wurde wie unten stehend dokumentiert:
- 883 mg
- 767 mg
- 809 mg
- 707mg
- 519mg
- 881mg
In einer wissenschaftlichen Studie wurden die durchschnittlichen Gewichte der Kaste „Arbeiterin“ und der Kaste“Königin“ untersucht. Die Königinnen wiesen signifikante Gewichte von > 600 mg auf. Natürlich gibt es Abweichungen nach unten und oben. Im Allgemeinen kann man jedoch davon ausgehen, dass eine Hornisse mit einem Gewicht von über 600 mg mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Königin ist.
Die Herbstfallen
Die Anwesenheit und Nahrungsaufnahme der Jungköniginnen kann uns nun in die Lage versetzen, neben dem in anderen europäischen Ländern praktizierten „Frühjahrsfang“, die Königinnen auch im Herbst zu fangen.
In Deutschland sind allerdings Fallen, die nicht selektiv wirken, nicht zugelassen. Außerdem ist es uns aus Artenschutzgründen sehr wichtig, möglichen Beifang zu vermeiden. Hier könnte das Autumn Trapping in Verbindung mit möglichst selektiven Fallen eine Möglichkeit bieten. Neben der Konstruktion der Fallen und dem Zeitpunkt der Aufstellung spielt auch der Aufstellungsort eine entscheidende Rolle.
Die Jungköniginnen werden ab September in ihren Nestern aufgezogen. Nach einer Entwicklungszeit von 30 bis 50 Tagen verlassen sie ab Anfang Oktober das Nest. Außerhalb des Nestes werden sie begattet und ziehen sich dann zur Überwinterung in Nestnähe zurück. Daten aus Frankreich zeigen, dass die Überwinterung häufig in einem Umkreis von ca. 250 m um das Nest stattfindet.
Die bisherigen Erkenntnisse über die Jungköniginnen der Asiatischen Hornisse und unsere Beobachtungen im Kreis Borken lassen nun einen Versuch mit Herbstfallen wie folgt aussehen.
- Die zuständigen Behörden müssen in den Versuch einbezogen werden. Eine regelmäßige Berichterstattung ist zwingend erforderlich.
- Im besten Fall wird der Versuch wissenschaftlich begleitet.
- Die Fallen werden nur in der Nähe bekannter Nester aufgestellt, die nicht oder erst nach dem 15. Oktober bekämpft wurden.
- Es sind Fallen auszuwählen, die nicht tödlich sind und aufgrund ihrer Konstruktion eine möglichst hohe Selektivität aufweisen.
- Beifänge sind zu registrieren.
- eventuelle Königinnen sind auszuwerten. Eine Vorauswahl kann vor Ort durch Gewichtsdokumentation erfolgen. Eine wissenschaftliche Gegenprobe kann durch Messung des Abstands der Flügelansatzstellen und Sektion erfolgen.
Schlussfolgerung
Der Nachweis von Jungköniginnen bei der Futteraufnahme stellt ein weiteres Puzzleteil in der Bekämpfung dar. Es bleibt abzuwarten, ob durch diese Maßnahme zukünftige Nestgründungen ausreichend verhindert werden können.
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